Erfahrungsbericht zum Burgenland Extrem 2020
Kinder, ich habe es getan. Ich war heuer Teil des Burgenland Extrem. Wer nicht so genau weiß, was das ist, kurz zur Erklärung: Vor 25 Jahren haben drei Freunde einfach so, relativ spontan, den Neusiedlersee im Burgenland zu Fuß umrundet. Sie sind immerhin 120 Kilometer durch Wind, Eis, Schnee und Kälte gewandert. Seither haben sich von Jahr zu Jahr immer mehr Menschen angeschlossen. Heuer waren schon 7.000 Wanderer, Spaziergänger und Trail Runner unterwegs.
Die Original-Tour führt von Oggau nach Oggau und ist, wie gesagt, 120 Kilometer lang. Dann gibt es noch eine etwas kürzere Tour, die 80 Kilometer lang ist und in Ungarn startet. Und dann ist da der ca. 60 Kilometer lange Final-Trail, der von Apetlon nach Oggau führt und die letzte Hälfte abdeckt. Ich hatte mich für den Final Trail entschieden. Um 8 Uhr ging es in Apetlon los. Für mich hieß das, dass ich um 4 Uhr 15 aufstehen musste, mir mein Frühstück machte und aß, mich anzog und um 5 Uhr 30 schon im Auto saß, um ins Burgenland zu fahren.
Von Anfang an hat mich beeindruckt, wie super organisiert die ganze Sache war. Viele, viele freiwillige Helfer und Helferinnen haben es möglich gemacht, dass 7.000 Menschen friedlich gemeinsam durch die Gegend stapften, versorgt wurden, aufs Klo gehen konnten, fotografiert und dann geshuttled wurden. Die Stimmung war hervorragend, das Wetter für eine Unternehmung wie diese auch perfekt. Es war kühl, aber nicht kalt. Es war bewölkt, trocken und relativ windstill.
Weil ich mich vor allem mit mir beschäftigen wollte und viel nachdenken wollte, habe ich bei diesem Marsch, anders als beim Megamarsch in Wien, während der gesamten Strecke meine Kopfhörer aufhatte. Zu den Stimmen von Georgia Hardstark und Karen Kilgariff („My Favorite Murder“) habe ich Kilometer um Kilometer absolviert. Meine Ausrüstung war gut ausgewählt und passte genau. Vor allem die Schuhe, die ich aus der Kategorie „Trailrunning“ und aus der Herrenabteilung (und in Größe 42) trug, waren eine enorme Hilfe. Trailrunningschuhe sind nämlich, im Vergleich zu Wanderschuhen, für lange Strecken am Stück gemacht.
Die Strecke war einfach, also ohne Steigungen oder Ähnliches. Dafür war das Panorama halt auch über lange Zeiten gleich: Acker und Wiesen. Und obwohl der Weg rund um den Neusiedlersee führt, sieht man den See fast nie. Alle 15 bis 20 Kilometer gibt’s eine Verpflegungsstation mit warmem Essen und Getränken. Bei der letzten Station wurde es dann langsam dunkel. Und obwohl mir nichts weh getan hat, hatte ich einfach keine Lust mehr, noch weitere drei Stunden zu marschieren.
Ich habe deswegen beschlossen, die letzten 15 Kilometer zu laufen. Das war einerseits schlau, weil ich dadurch andere Muskeln beanspruchte als beim Gehen, das heißt, der Muskelkater ist dadurch gar nicht erst gekommen. Und ich war nach etwas mehr als 1 Stunde 20 dann am Ziel. Ohne Blasen und überglücklich. Es war eine tolle Erfahrung, die ich in einer Netto-Zeit von 8:38 Stunden absolviert hatte. Mein einziger Kritikpunkt: mit der Streckenlänge hat das Ganze nicht so genau gepasst. Denn ich hatte am Ende „nur“ 54 Kilometer auf meiner Sportuhr.
Werde ich nächstes Mal wieder dabei sein? Fix! Werde ich 80 Kilometer probieren? Oder gar die ganze Strecke? We will see. Aber sicher ist, dass die letzten 15 Kilometer gelaufen werden, denn Muskelkater habe ich bis jetzt keinen.
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