von Ransom Riggs
Endlich, endlich ist es geschafft: Jenes Buch, das ich für die 12 für 2017-Challenge für die Kategorie „Motivationslos“ ausgewählt hatte: Der dritte Band der Miss Peregrine’s Peculiar Children Reihe von Ransom Riggs. Während ich Band 1 regelrecht verschlungen habe, war Band 2 schon etwas schwieriger, weil langatmiger, und tja, für diesen Teil habe ich nun einige Zeit aufgewendet, weil es mir teilweise einfach zu bunt wurde. Aber von Anfang an.
Auch der (bislang?) letzte Teil der Saga startet genau dort, wo der Vorgänger aufgehört hat. Nachdem Caul alle der Kinder bis auf Addison, Emma und Jacob entführt hat, müssen die verbleibenden drei all ihre Kräfte sammeln, um nicht nur ihre Freunde zu retten, sondern, so wie es aussieht, ganz Peculiardom. Zu diesem Behufe machen sich die drei mit Hilfe des etwas zwielichtigen Sharon eben auf den Weg in eine gefährliche Gefängnis- bzw. Unterweltschleife, Devil’s Acre. Dort erleben sie alle Abgründe der menschlichen Seele, auch der besonderen Seele. Es ist ein hässlicher Ort, an den man sich freiwillig nicht begibt. Die Menschen sind arm, gewalttätig, verbrecherisch, gierig, süchtig nach Ambrosia, gefährlich.
Der sprechende Hund Eddison schafft es in Cauls Festung, kehrt aber nicht zurück. Emma und Jacob werden panisch, doch dann taucht Bentham auf; ein – wie es scheint – harmlosen Sammler und Geschichtsfan, der ihnen die Legende von Abaton erzählt. Jenem Ort, an dem die besonderen Seelen Verstorbener Peculiars aufbewahrt werden. Eine Art Bibliothek (hence der Titel), die seit Jahrhunderten verschwunden ist und deren Inhalt sowieso nur für besondere Besondere sichtbar ist, die sogenannten „Bibliothekare“. Peculiars, die Dinge sehen, die andere nicht sehen. Jacob ahnt, was das bedeutet: Nachdem er als einziger Hollows sehen kann (sogar fast Freundschaft mit einem schließt), ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er auch die Töpfe mit den Seelen sehen kann. Nachdem Caul vorhat, die Weltherrschaft an sich zu reißen, indem er sich die mächtigsten Seelen einverleibt, ist es demnach vor allem Jacob, den der Freak haben will. Oder braucht.
Mit Benthams Hilfe schaffen es die beiden in Cauls Festung, doch was sie dort sehen, ist schlimmer als alles, was sie sich in ihren schlimmsten Träumen vorgestellt hatten. Zuerst müssen sie ihre Freunde finden und retten, dann Caul und einen Verräter unter ihren Reihen besiegen, schließlich die Ymbrynes und anderen gefangenen Peculiars befreien und dabei Wights, Hollowgasts und allen anderen der vielfältigen Gefahren in Devil’s Acre trotzen.
Und als das alles erledigt ist, steht da immer noch eine Frage im Raum: Wie wird Jacob sich entscheiden? Wird er zurück zu seinen Eltern, in sein altes Leben gehen? Dort, wo es nicht sonderlich gefährlich war, wo er Ruhe hatte? Oder aber wird er bei seinen besonderen Freunden bleiben, in einer Welt, in der er mit seiner Liebsten vereint ist und einen gewissen Status genießt? Wo es nie langweilig wird?
Meine Meinung.
Ich habe etwas gebraucht, um in die Geschichte zu finden. Genau kann ich nicht sagen, woran es lag, aber ich denke, es hatte auch damit zu tun, dass einfach alles so düster ist. So gehetzt. Nie können die Kinder einmal durchatmen, nie passiert etwas Gutes. Es scheint ein durchgehender Kampf auf 430 Seiten stattzufinden und das nervt irgendwann. Ich habe das Buch nur in kleinen Portionen lesen können, weil es irgendwann zu anstrengend wurde. Das Buch ist – wie seine Vorgänger – aber wunderschön aufgemacht, wieder mit creepy Fotos ausgestattet und durchwegs auch spannend. Allerdings erscheint die Welt der Peculiars nicht zwangsläufig so viel Sinn zu ergeben, wie beispielsweise Harry Potters Welt. Ein bisschen so, als hätte Riggs selbst nur einen kleinen Blick auf die Regeln dieser Welt geworfen und deshalb ein wenig Schwierigkeiten, deren Regeln schlüssig und unangestrengt rüber zu bringen.
Der Schluss, also die lezten 20 Seiten, waren meiner Meinung nach auch nicht unbedingt nötig. Es ist zwar irgendwie ganz nett, aber einfach zu viel. Zu konstruiert. Zu erwartbar, auch wenn ichs wahrscheinlich gehasst hätte, wenn das Buch tatsächlich 20 Seiten früher aus gewesen wäre 🙂
Ideale Lesezeit.
Urlaub auf einer schottischen Felseninsel bei Regenwetter, Zeltcamping im Düsterwald, Februar und zu allen anderen ähnlich deprimierenden Gelegenheiten.
Letzter Satz.
We had time.
Die Eckdaten.
Original: Library of Souls (2015)
Deutsch: Die Bibliothek der besonderen Kinder (2016)
Seiten: 456
Preis: 8,99 Euro
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