Ich gebe zu, manchmal wähle ich Bücher einfach nach ihrem Cover oder ihrem Format aus. Hier hat mich beides angesprochen. Ich liebe die Fischer TaschenBibliothek mit ihren handlichen Büchern im Kleinformat. Das Cover war irgendwie witzig und der Titel auch. Von Maurer hatte ich davor noch nie etwas gelesen, auch Kommissar Jennerwein sagte mir ehrlicherweise nichts. Weil es gerade zum Wetter, zur Stimmung und zur Jahreszeit passte, habe ich dieses Buch als erstes von meiner Leseliste 2021 gewählt. Es hat sich auch schnell gelesen, allerdings war ich nicht ganz so überzeugt, muss ich gestehen.
Die Handlung
Alles beginnt damit, dass Kommissar Jennerwein und seine Truppe in diesem Jahr ihre gemeinsame Weihnachtsfeier in der abgelegenen Berghütte des Kommissars feiern wollen. Nach und nach findet sich die illustre Runde ein. Da kommen Stengele und Hölleisen, Dr. Rosenberger, Becker, Maria und Nicole sowie Gerichtsmedizinerin Verena Vitzthum – sie hat ihren neuen Freund, einen gutaussehenden Lockenkopf namens Emil im Schlepptau. Der attraktive Mann kümmert sich rührend um die Frau im Rollstuhl. Was die anderen rührend finden, ist Nicole eine Art Dorn im Auge, denn schon als sie Emil zum ersten Mal sieht, verliebt sie sich ein wenig in ihn. Zur Hüttengaudi stößt schließlich auch noch ein dürrer, ausgehungerter Wanderer namens Greg.
Zum Gaudium aller erzählt Jennerwein die Geschichte von Weihnachten 1980, als in seinem Gymnasium ein Stinkbombenleger sein kreatives Unwesen getrieben hat. Die Geschichte ist denkwürdig, denn damals hat er Gefallen am Ermitteln gefunden und beschlossen, Polizist zu werden. Während er erzählt und die Weihnachtsfeier vorangeht, merkt Jennerwein plötzlich, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Die Truppe befindet sich – noch Großteils unwissend – in der Gewalt eines Entführers. Mitten unter ihnen ist eine Bombe. Zu allem Übel taucht auch noch eine geheimnisvolle Frau draußen vor der Hütte auf und eine Drohne zieht über dem Berg ihre Kreise. Und nicht weit von der Hütte entfernt, sind drei vermummte Personen mit Snowboards unterwegs und ein geheimnisvoller Wanderer nähert sich zu Fuß…
Meine Meinung
Das Buch ist flüssig lesbar, es kommt auch einiges an Spannung auf. Leider passiert aber einfach viel zu viel auf den paar Seiten. Es tauchen Figuren auf, die in späterer Folge keine Bedeutung mehr haben, die Auflösung der „Stinkbomben-Tat“ ist leider auch alles andere als intelligent und das Ende der Hüttenpartie ähnelt mehr einem James Bond Film als einem Alpenkrimi (so bezeichnet sich das Buch selbst). Es gibt zuviele Schauplätze, zuviele Protagonisten und auch Absurditäten. Weshalb (zur Hölle) tauchen etwa Seidenspinner-Raupen auf, die irgendwie im Jahr 4000 nach Christus (oder so) die Weltherrschaft an sich gerissen haben? Vieles bleibt einfach ungeklärt: Wer sind zB die beiden Erwachsenen, die versuchen, die Drohne zu orten? Warum ist die Biwak-Frau aufgetaucht?
Alles in allem ganz angenehm zu lesen und immerhin ein Punkt meiner Leseliste weniger. Aber Lust darauf, mehr von Maurer zu lesen, macht es für mich ganz bestimmt nicht.
Details
Original: Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt (2020)
Seiten: 552 (Fischer TaschenBibliothek)
Preis: 12,40 Euro (AT – mein Scheißthalia wollte aber 12,90 Euro dafür; nie wieder Thalia!)
ISBN: 978-3-596-52308-5
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