Thomas Mann – Buddenbrooks

Leute, jetzt wird es langsam stressig. Die 12 Bücher für meine Leseliste 2020 sind immer noch nicht ganz gelesen. Das liegt unter anderem daran, dass ich die letzten zwei Monate mit den Buddenbrooks von Thomas Mann beschäftigt war. Und das ist jetzt keine Wertung, nur eine Tatsache. Das Buch hat nämlich schwere Knochen – um es nicht „dick“ zu nennen. Aber mal zum Inhalt, so grob (schließlich passiert auf den über 1.100 Seiten viel – und dann auch wieder ganz wenig).

Die Buddenbrooks – das sind die Mitglieder der reichen und erfolgreichen Kaufmannsdynastie Buddenbrook in Lübeck. Die Reise durch die Buddenbrook Generationen beginnt, als die Großeltern der späteren Zentralfigur Antonie noch am Leben sind. Das Leben in Lübeck dröppelt so dahin, man macht gute Geschäfte, baut Häuser, häuft Reichtum an und drückt sich nobel teilweise auf Französisch aus. Die Enkel Antonie, Thomas, Christian und Clara, Kinder von Jean Buddenbrook und Elisabeth Kröger, sind dann aber in weiterer Folge die eigentlichen Hauptfiguren. Als LeserIn begleitet man jedes Familienmitglied mehr oder weniger lang. Besonders auf Antonie und ihre (verwöhnte) Sicht auf die Welt machen einen Großteil der Erzählung aus. Was genau passiert, kann man nicht einfach in Kürze wiedergeben. Aber im Prinzip passiert nix. Man begleitet die Figuren durch ihr Leben, bis hin zum Ende der einst so finanzmächtigen Kaufmannsdynastie.

Meine Meinung

Ich fand das Buch grandios. Es hat mich an einen Reitausflug mit meinem ehemaligen (sehr widerspenstigen) Pferd erinnert. Zuerst geht es so im Trab dahin und alles passiert in einem gewohnten Seitenrahmen. Dann kommt wieder eine Schritt-Passage, in der der kleine Hanno 25 Seiten lang eine Klavierpassage spielt. Und dann wieder strammes Galopp. Dann sterben auf 3 Seiten gleich fünf Menschen. Es ist abwechslungsreich, es ist spannend zu erfahren, wie man früher – das Buch beginnt Mitte des 19. Jahrhunderts – gelebt hat, was selbstverständlich war, wie Normen und Werte sich verändert haben und vor allem auch, wie man gesprochen hat. Meiner Meinung nach ein Buch, das man unbedingt gelesen haben muss.

Sehr erkenntnisreich fand ich auch, wie sich Herausforderungen geändert haben. Denn sicher, die Familie ist reich, die Frauen müssen nicht arbeiten. Dafür verbringen sie ihre Leben an der Seite von Männern, die sie nicht lieben, sondern aus Vernunft geheiratet haben. Sie haben wenig Spaß im Leben, müssen nichts, dürfen aber auch nichts. Ich höre jetzt mit der Schwärmerei auf, ihr versteht schon, was ich meine. Empfehlung, quasi.

Die Eckdaten.

Original: Thomas Mann – Buddenbrooks. Verfall einer Familie (1901)
Meine Ausgabe: Fischer Taschenbibliothek
Preis: 12,40 Euro
ISBN: 978-3-596-52148-7

2 Kommentare

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