Andrea Diener ist eine junge Journalistin, die für das Feuilleton der FAZ schreibt. Meistens übers Reisen. Wer schon einmal die große Ehre hatte – so wie ich – mit ihr unterwegs zu sein, merkt sehr schnell, dass diese Frau nicht nur schon viel gesehen hat, sondern dass sie auch viel zu erzählen hat. Sie tut dies in einer Art, die witziger nicht sein könnte. Mit einer Selbstverständlichkeit erzählt sie von Reisen in die Innere Mongolei zu einer Wurstfabrik, verloren gegangene Koffer in Afrika und von Tropen inmitten Deutschlands.
Man kann Dieners Reisegeschichten, die (fast) nie an luxuriöse Orte der Welt führen, in der FAZ lesen. Man kann sie am Podcast „Wer redet ist nicht tot“ nachhören. Man kann sie aber auch einfach nachlesen. In ihrem Buch „Ab vom Schuss – Reisen in die internationale Provinz.“
„Provinz ist da, wo Landlust aufhört“
(Andrea Diener)
Das Buch nimmt mit auf eine Reise durch öde Gegenden der Welt, zum Karaoke in Wajima, auf eine Reise in der Transsib und nach Maribor. Diener erzählt mit einer Nonchalance und Ungerührtheit, die nichts mit Kälte zu tun hat. Im Gegenteil, man merkt, dass sie die Brachen der Welt richtig ins Herz geschlossen hat. Dass sie bemüht ist um Verständnis und nie gefühllos an die Sache herangeht. Es ist einfach ihre Art von Humor. Und wenn einem die liegt, dann ist man mit dem Buch bestens beraten. Kaum ein Reisebuch hat mich im letzten Jahr so begeistert. Von mir gibt’s daher eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.
Die Eckdaten:
Original: Ab vom Schuss (2017)
Seiten: 206 (rohwolt polaris Taschenbuch)
Preis: 15,50 (AT) | 14,99 (DE)
ISBN: 978-3-499-63172-6
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