Vor einigen Jahren hat meine Mutter beschlossen, dass es keine Süßigkeiten mehr am Christbaum geben würde. Wir Kinder waren schon längst erwachsen und mein Vater hatte auch nichts dagegen, sich die Nascherei nicht mehr vom Baum runter fummeln zu müssen, sondern sie auf einem festlichen Tablett neben seinem liebsten Relax-Sessel zu finden. Meine Mum hatte den Entschluss aus zwei Gründen gefasst. Einerseits war es einfach ein Haufen Aufwand, jedes Jahr Süßigkeiten in den Baum zu hängen. Und andererseits wollte sie die Naschereien so einfach reduzieren, also weniger hinlegen.
Als ich noch ein Kind war, war Christbaumschmuck sowieso ein ganz anderes Level. Denn damals waren alle Süßigkeiten je nach Farbe des Christbaums auch noch in passendes Zuckerlpapier eingewickelt. Es gab drei Süßigkeiten-Varianten. Einerseits die legendären Küfferle Schoko-Schirmchen. Andererseits die eher nicht so beliebten Wiener Zuckerl und dann auch noch Naps von Milka, also Mini-Schokoladen. Wir mochten die Schoko-Schirmchen am meisten. Die gab es aber an unserem eigenen Baum selten, die waren wohl einfach zu teuer. Platz zwei unserer Hitliste waren die Naps. Und die hat meine Mutter jedes Jahr von Hand in Zuckerlpapier gewickelt und mit einem Zwirn an den Baum gehängt.
Das wussten wir Kinder natürlich lang nicht. Aber als die Sache mit dem Christkind zumindest mir gegenüber verraten war, erfuhr ich, dass es meine Mutter war, die die ganze Arbeit hatte. Sie hat die Süßigkeiten immer beim Fernsehen eingepackt, während wir schon schliefen. Und weil ich das Christkind-Geheimnis meinem Bruder gegenüber nicht ausplaudern sollte und dafür eine Belohnung erhalten sollte, durfte ich meiner Mum dabei helfen. Ich musste mich schlafend stellen und als mein Bruder eingeschlafen war (wir teilten uns ein Zimmer) holte mich Mum. Wir haben dann Traumschiff geguckt und gemeinsam die Naps-Schokoladen eingewickelt. Und ich freute mich wie Bolle, weil ich helfen durfte. Jaja, so funktionierte das damals mit der umgekehrten Psychologie…
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