Vincent Hondrodt stellt in Berlin eine Spirituose mit besonderem Spirit her
Ursprünglich wollte ich unseren LeserInnen einen kleinen Überblick über meine liebsten Ginsorten geben und dafür die unterschiedlichsten Erzeugnisse testen (vielleicht wollte ich mich auch nur betrinken, zugegeben). Als mein persönlicher Trendscout Michi dann allerdings mit dem Berliner Brandstifter ankam, war’s um uns geschehen. Wir hatten einen Gin im Glas, der alle anderen deutlich hinter sich ließ – und das nicht nur geschmacklich, sondern auch, was die Einstellung zur Produktion betrifft.
Das Weizendestillat, das den Basisalkohol für den Brandstifter darstellt, wird siebenfach gefiltert, was dem Getränk einen angenehm milden und weichen Geschmack gibt. Die Zutaten für die Herstellung kommen Großteils aus Berlin und den umliegenden Bundesländern, wo sie teilweise handgepflückt und nach strengen ökologischen Richtlinien angebaut werden.
Jede Flasche wird in Handarbeit abgefüllt und nummeriert; in der Vorproduktion wird mit Werkstätten für behinderte Menschen in Berlin zusammengearbeitet. „Soziales Engagement und faire Produktion sind für uns grundlegend“, verrät der Firmengründer Vincent Hondrodt, ein gebürtiger Berliner, dessen Familie auf mehr als 20 Jahre in der Herstellung hochprozentiger Spirituosen zurückblicken kann.
Ich habe Vincent – natürlich in Berlin – getroffen und dem Brandstifter persönlich ins Glas geblickt.
Vincent, was unterscheidet den Berliner Brandstifter von anderen Ginsorten?
Grundsätzlich ist das – wie bei Wein auch – eine extrem subjektive Wahrnehmung. Aber was ihn schon besonders macht: Er hat eine sehr fruchtige, florale Note, was an den vielen Blüten liegt, die wir verwenden.Viele sagen auch, sie könnten ihn deutlich von anderen differenzieren. Außerdem ernten wir unsere Zutaten direkt in Berlin und der Umgebung.
Was ist deine persönliche Vorliebe: Gin mit Tonic oder Gin pur?
Das hängt stark davon ab, in welcher Stimmung man ist. Um den wirken zu lassen, sollte man ihn erst mal pur trinken. Aber besonders jetzt, wenns wärmer wird, ist er auch superlecker mit Tonic. Ich finde als Tonic Fever Tree und Thomas Henry besonders gut.
Was ist das absolute No Go? Was schütte ich nicht in meinen Gin?
Alles was einen starken, künstlichen Geschmack hat, würde ich nicht empfehlen. Das übertüncht den Geschmack des Gins zu sehr.
Was ist dein Lieblings Gin-Cocktail?
Ich bin zwar purist, ich trink den supergern pur oder mit Soda und Tonic Water. Es gibt aber auch Rezepte mit Tee. Dafür mischt man 4 cl Berliner Brandstifter Dry Gin mit 16 cl Tonic und 4 cl gekühltem Earl Grey. Das ganze wird dann auf Eis serviert.
Wie kamst du eigentlich auf die Idee, Gin zu produzieren?
Ursprünglich kam ich gemeinsam mit meinem Urgroßvater, der Direktor einer Zuckerfabrik war, auf die Idee. Der hat aus Zuckerrüben und dem Getreide der Bauern aus der Umgebung verschiedene Schnäpse gebrannt, unter anderem Korn. Wir haben den extrem hochwertig gemacht, in einem netten Design. Die New York Times hat uns dann auch unter die Top 15 aus Europa gewählt.
Zuerst war das eine kleine Leidenschaft, die ich nebenbei betrieben habe, dann aber immer mehr gemerkt, dass es funktioniert. Letztes oder vorletztes Jahr habe ich mich dann komplett darauf konzentriert. Die Überlegung war schließlich: Was kann man noch Schönes machen? Weil ich selber passionierter Gin Trinker bin, lag dann die Entscheidung nahe, auch Gin zu produzieren. Ein Jahr lang haben wir Tausende von Pflanzen geerntet, um die Rezeptur zu entwickeln; das hat dann nochmal ein Jahr gedauert.
Was war die Rezeptur für den Erfolg des Berliner Brandstifters?
Um ein erfolgreiches Produkt zu machen, denke ich, braucht man ein qualitativ hochwertiges Produkt, ein weiterer wichtiger Punkt ist Kommunikation und der Vertrieb. Es hat mir geholfen, dass Gin jetzt gerade einen Aufschwung erlebt und ein großes Thema ist. Jetzt gerade ist eine Gin-Kultur entstanden, die es vor vier Jahren oder so noch nicht gab.
Gibt es eine bestimmte Zielgruppe? Wer trinkt Berliner Brandstifter?
Das ist superbreit gefächert. Vom Chef eines Großkonzerns bis zum Musiker, Männer, Frauen, breit gefächert – aber tendenziell Leute, die so ab 25 sind und Wert auf Hochwertiges legen.
Hat Gin eine Saison?
Früher war Gin eher ein Sommerding, wenn ich mir unsere Verkaufs-zahlen aber so anschaue, schaut es so aus, als wäre Gin ein Allrounder geworden.
Ich danke Vincent für das tolle und interessante Gespräch und empfehle euch ganz, ganz, ganz stark, doch mal auf www.berlinerbrandstifter.com vorbei zu schauen und euch eure persönliche, handnummerierte Flasche zu sichern!