Okay, eigentlich wollte ich hier ja ausschließlich über die schönen und guten Dinge im Leben schreiben. Aber ihr kennt das ja. Das Leben ist nicht immer schön per se. Manchmal muss man sich auch mit Dingen auseinandersetzen, die man sich so nicht oder eben ganz anders gewünscht hatte. Bei meiner letzten Reise war ich mit 6 KollegInnen unterwegs. Inklusive mir waren wir zu viert mit gebrochenem Herzen auf dem Weg durch die Wüste.
Wir haben uns an einander aufgerichtet. Wir haben einander zugehört. Wir haben uns selbst Ratschläge gegeben, gerichtet an die anderen. Wir haben all das gesagt, was unser Hirn immer schon wusste, von dem sich unsere Herzen aber gewehrt haben, es zu akzeptieren. L., am Vortag der Reise von seiner Freundin getrennt – nach zehn Jahren. K., zehn Monate lang von einer Frau hingehalten. B., seit 30 Jahren verheiratet, aber mit dem Mann unglücklich. Ich. Ein Mess von vorne bis hinten in der Herzenssache. Rund um uns: Wüste, Nichts, Sand.
Wir haben es irgenwie geschafft. Wir haben uns in den Augen der anderen selbst gesehen. Und sind heimgekommen, gestärkt. Helden am Flughafen. Sicher, das Leben als Singles jetzt in Angriff nehmen zu können. Und Wracks nur wenig später. Denn da war die Einladung zur Hochzeit von E. Für mich und ihn. Die E-Mail von der Airline mit den beiden Flugtickets. Ausgestellt auf mich und ihn. L. kam in eine Wohnung, die er zuvor zehn Jahre lang mit derselben Frau geteilt hat. Wir alle wissen: Wir müssen diese Rasierklingen loslassen, an die wir uns schon so lange klammern. Und halt einfach mal fallen. Die Wüste ist ja da und fängt uns auf.
Momentan ist es halt nicht leicht. Vor allem, wenn man mit einem Berg Fragen zurückgelassen wird und sich fühlt, als wäre man zwei Jahre lang verarscht worden, ist das schwierig. Aber es wird. Versprochen. Und dann gibt’s hier wieder nur Schönes.